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Das verflixte erste Babyjahr - langsam hab ich genug!

Aktualisiert: 29. Jan. 2019

Irgendwie plagt mich das schlechte Gewissen, aber ich kann so nicht mehr weitermachen. Das nächtliche Busendauergenuckel lässt mich nicht mehr schlafen. Ich stille ab. Meinen Freundinnen immer wieder absagen zu müssen, da es aus irgendwelchen Gründen nicht klappt sie zu sehen. Ich will einfach mal wieder ich sein. Ich. Mensch. Die Verantwortung abschütteln. Nicht planen zu müssen. Spontan sein, ausschlafen, Gedanken schweifen lassen während ich im Cafe die Sonne geniesse. Alleine. Kommen und gehen wann und wohin ich will. Nur das ist nicht mehr meine Realität. Schade eigentlich.

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Ich fand dieses Nur-Muttersein und die Elternzeit wirklich eine gewisse Zeit lang toll.

"Ach eigentlich kann ich das für immer machen, ist ja total lässig."

In den Tag hinein leben, keinen Zeitdruck haben. Aber es hat mittlerweile seinen Reiz verloren und ist ziemlich eintönig geworden.


Die Leichtigkeit des zeitlosen Mama-Daseins & das richtige Leben mit echten Menschen

Ich fand es anfangs grossartig mich mit anderen Mamas zu treffen, über Erziehung, Beikost zu Geburt philosphieren. Ich hab mich weich gebettet gefühlt in meinem neuen "MomLife". Kein Druck, wie in der Arbeit. Keine Termine (und wenn doch, konnte ich die jederzeit verschieben). Es war mir egal, wenn ich mit Flecken auf der Hose aus dem Haus ging und die Haare zu einem Bobbel am Kopf zusammengeknotet waren. Es war alles irgendwie "zeitlos". Eine andere, neue Welt. In dieser Welt gab es nur den Pikk und mich, ein paar Panikattacken und die Babyseifenblase in der wir herum schwebten. RealLife war das irgendwie nicht. Eher eine Art Parallelwelt in der ich mich befunden habe.


Das "richtige" Leben mit "echten" Menschen zog an mir vorbei und ehe ich mich versah, waren 6 Monate rum. Der Gedanke "Freiheit", den ich so sehr liebe schlich sich immer mehr ein. "Lea vergiss es, die Zeiten sind nun vorbei", spukte es in meinem Kopf. Dieser Gedanke machte mir immer wieder echt Angst. Jaaa, ich weiss ich habe mich für ein Kind entschieden. Aber dass das Freiheitsgefühl in so weite Ferne rückt - total unterschätzt.


Stelle ich zu hohe Erwartungen an mich selbst?

Ich will eine tolle Mutter sein, ich bin es auch. Aber muss eine Mama nicht auch zufrieden mit sich selbst sein, um eine gute Mutter zu sein? Irgendwie schäme ich mich diesen Freiheitsgedanken zu haben. Darf ich ihn überhaupt haben? Ich habe zu viel von mir erwartet, von meinem Kind und am Ende auch von meinem Partner. Dass Patchworkfamilie "werden" kein Selbstläufer ist das war mir schon klar. Aber ich habe es weitaus unterschätzt. Wobei ich immer wieder unfassbar glücklich darüber bin, wie der kleine Pikk von seinen Brüdern behandelt wird. Schöner und liebevoller kann es nicht sein.


Ich gebe mein Kind ab - und kurz danach plagt mich das schlechte Gewissen

Ich war jedes mal sowas von erleichtert, wenn der kleine Mann für ein paar Stunden von mir weg war. Es war wie Wellness-Urlaub. Ich war einfach nur glücklich vor dem Fernseher zu sitzen und nichts zu tun. Lustiger Weise hab ich ihn nach 2 Stunden wieder sehr vermisst und wollte ihn wieder bei mir haben.

Wir haben das Glück, dass Omas und Opa in unmittelbarer Nähe wohnen uns sich quasi darum reissen den Kleinen zu bespaßen. Trotzdem habe ich das Gefühl, ich gebe Arbeit ab und mache nen faulen Lenz und andere müssen ackern. Ackern im Sinne von Aufpassen. Dass das aber von mir völlig fehlinterpretiert wird muss ich erstmal lernen.


Mehr Gelassenheit durch neue Blickwinkel

Ich habe mittlerweile akzeptiert, dass eben nicht alles so läuft wie ich es mir auf dem Zuckerschloss vorstellte. Das hat auch seine guten Seiten. Ich habe gelernt, Alternativen zu entdecken und mich auf neue Situationen einzustellen, die ich nicht beeinflussen kann. Dinge hinzunehmen wie sie kommen, sie zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Das hat mich wachsen lassen. Kinder zeigen einem, dass die Welt sich nun anders dreht und das ist auch gut so. Ich denke es ist ein Reifeprozess der zum Leben gehört. Selbstloser werden. Die Natur hat schon ihre Gründe, warum sie das so eingefädelt hat.


Ich möchte mit diesem Artikel anderen Frauen Mut machen, bei denen auch nicht alles rosarot verläuft. Ich denke es sind ziemlich viele.

Wichtig ist mir dennoch: Ich liebe mein Kind und meine Familie und alles was dazu gehört. Ich will es niemals anders haben. Wir meckern oft auf hohem Niveau, das vergesse ich immer wieder.


Eure Lea

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